Offenes Vordeck
- hat es immer gegeben. Jedes traditionelle Boot sieht so aus. Aber in letzter Zeit werden sie auch bei vielen Mitbewerbern wieder verstärkt gebaut, weil sie viele Vorteile bieten. Es sind dabei keine Probleme mit überkommendem Wasser zu erwarten:
- Die c55 hat genug Freibord um sehr trocken zu segeln. Der eher breite Rumpf verstärkt dies noch. Dazu kommt, dass moderne Boote viel leichter geworden sind und besser über die Wellen gehen. So findet man auf modernen Jollen z.B. auch keine Wellenbrecher mehr vor dem Mast.
- Genau wie bei Booten mit geschlossenem Vordeck kann trotzdem bei sehr viel Wind mal eine Welle ins Cockpit schwappen. Das Wasser läuft dann zuverlässig und schnell über das selbstlenzende Cockpit ab. Es ist nicht festzustellen, dass die c55 mehr Wasser übernimmt als ähnliche Boote mit geschlossenem Vordeck.
- Das offene Vordeck erlaubt konkurrenzlos sicheren Stand beim Anlegen und in der Spinnaker-Halse sowie deutlich mehr Platz im Cockpit.
- Stauraum ist reichlich in den sehr großen, langen wasserdichten Seitentanks vorhanden. Hier passen die Segel, Paddel, Seesäcke und sogar Kocher und Picknickkorb hinein. Um das ganz große Tourengepäck zu stauen, bieten wir eine Vorschiffs-Persenning an, die beim Segeln montiert bleiben kann. Besonders praktischund bewährt ist der 100% wasserdichte Big-Zip von Ortlieb (für Beispiele bitte klicken: 1, 2, 3, 4). Allein er nimmt das Gepäck von zwei Personen auf und findet gut Platz im Vorschiff oder unter der Pinne.
- Damit biete dieses Konzept nur Vorteile!
Baumniederholer
In einige Tests wurde angemerkt, dass der Baumniederholer besser für den Vorschoter als für den Steuermann zu erreichen war. Hier haben wir eine gute Alternative im Sortiment von Harken gefunden (Bilder hier und hier). Dieser Beschlag funktioniert mit der 15:1 Untersetzung butterweich und die Klemme lässt sich leicht nach Luv schwenken, so dass Steuermann und Crew perfekten Zugriff haben. Es macht wirklich Spaß, damit das Boot effektiv zu trimmen! Den Preis von wird man spätestens dann für angemessen erachten, wenn man die perfekte Funktion ausprobiert hat.
Farben
Cremo bietet nun neben Weiß und Rot (ca. RAL 3002/3) für die c55 auch eine andere Farbe ab Werk an: "Fernblau" (ca. RAL 5023). Eine echte Bereicherung, die z.B. gut mit rotem oder weißem Antifouling aussieht! Ein erstes Foto gibt´s hier.
Gennaker
Pelle Petterson hat sich statt Gennaker für den Spinnaker entschieden, weil dieser einen weiteren Einsatzbereich hat und deswegen besser zum Allround-Anspruch der c55 passt. Der normalerweise vorhandene Handlingvorteil des Gennakers relativiert sich bei der c55, weil man zur Spinnakerhalse ja nicht auf das Vordeck muss, sondern sicher im Cockpit stehen bleibt. Außerdem hat der Spi noch eine wirklich einfach beherrschbare Größe.
Mit einem gut geschnitten Allround-Spinnaker kann man zudem sowohl tiefer als auch (was viele nicht wissen:) höher am Wind fahren als mit einem Allround-Gennaker. Das kommt, weil der Gennaker im Vergleich recht bauchig geschnitten wird. So wollen die Segelmacher seinen Nachteil ausgleichen, nicht nach Luv geschwenkt werden zu können.
Trotzdem ist ein Bugspriet (an Deck) für eine Gennakerkonfiguration nachrüstbar.
Kentern
Die c55 ist ungeheuer kippstabil und kentersicher. 40% des Bootsgewichtes befinden sich ganz am Ende des Kiels! Die c55 hat damit einen extrem tiefen Schwerpunkt und kann sehr weit über 90 Grad gekrängt werden, bevor sie kentert. Das kommt in der Praxis nicht vor.
Sollte man trotzdem z.B. bei einem Sonnenschuss in einer Orkanbö einmal platt aufs Wasser gedrückt werden, kommt zudem kaum Wasser ins Cockpit, da die leichte c55 so hoch schwimmt, dass die Seitentanks nicht ganz eintauchen. Sie richtet sich dann selbst wieder auf und das wenige Wasser fließt blitzschnell und ganz von allein aus dem Cockpit ab.
Klampen
- braucht man eigentlich nicht, denn es sind genügend Beschläge vorhanden, die man als Befestigungspunkte nutzen kann, wenn man Palstek, Webleinstek und Achtknoten beherrscht.
Klampen können jedoch jederzeit mit einfachsten Mitteln nachgerüstet werden. Position hinten: Gleich hinter den Umlenkern für die Spischot, geschraubt durch die Kante. Vorn: Am besten eine Klapp-Klampen gleich hinter dem Vorstag.
Reffen
- ist unseres Erachtens bei der c55 nicht nötig. Die Segel können mit etwas Trimmerfahrung extrem flach eingestellt werden. Das Großsegel steht sogar noch ruhig, wenn man (besonders oben) mit Gegenbauch fährt, da es drei durchgehende Latten hat.
Reicht aber auch der flachste Trimm nicht mehr, lässt man einfach bei zu viel Wind die Fock herunter rauschen. Sie liegt dann ja nicht wie bei anderen Booten AN DECK, sondern windgeschützt IM COCKPIT. (Man kann dies sogar von hinten "fernbedienen", indem man eine dünne Schnur mit dem Fockfall hochzieht, sie nach hinten umlenkt und mit ihr die Fock stramm herunter zieht.)
Trotzdem bieten wir für extrem windige Reviere ein Reff als Sonderausstattung an.
Regatta / Yardstick: c55 auch auf Regatten vorn: 2004 hat die c55 die Sportbbotklasse bei "Tjörn Rundt" - der größten Regatta in Schweden - gewonnen. Die Bedingungen waren gut & windig. Die Ergebnisliste sieht man unter diesem Link.
In Schweden ist die c55 mit einem LYS-tal von 105 eingestuft. Die bisherigen Regattaergebnisse in Schweden zeigten, dass dieser Wert wohl realistisch ist, denn er führte zu weit gestreuten Ergebnissen von gut bis mäßig (eben je nach Besatzung...).
LYS-tal ist das schwedische Pendant zu Yardstick, zählt jedoch andersherum und die Zahlen können nicht umgerechnet, sondern nur interpoliert werden. Den LYS-Wert 105 haben in Schweden z.B. auch Sprinta Sport (Yardstick 108), Spaekugger (YS 109) und Duetta 86 (YS 109). Der DSV (F.Judel) hat die c55 demgegenüber "über den Daumen gepeilt" und mit Sicherheitszugabe zunächst auf unverbindliche 105 geschätzt. Irgendwo dazwischn liegt der gerechte Wert. Wir würden 106 für richtig halten und daher der Regattaleitung 107 nennen ;-)
In Deutschland wurde sie bisher mehrfach mit 106 eingestuft. Ganz anders sind die ersten Erfahrungen auf dem Bodensee. Dort hat die c55 sich - bei leichten Winden - so gut bewährt, dass ihr Yardstick 98 verpasst wurde. Vielen Dank für die Blumen - aber so schnell ist sie nun wirklich nicht...
Rollfock
- wenngleich natürlich technisch leicht machbar und gar nicht teuer, wäre es eigentlich schade, eine Rollanlage anzubauen. Denn dann könnte man die besonders effektive Fock mit ihrem durch drei Latten ausgestellten Achterliek nicht mehr nutzen. Eine Rollfock würde bei der c55 sowieso keinen nennenswerten Handlingvorteil bringen: Auch die serienmäßige, nicht rollbare Lattenfock kann man vom Steuermannsplatz IN DAS WINDGESCHÜTZE COCKPIT bergen! (Siehe Ausführungen unter Punkt "Reffen")
Sollte trotzdem eine Rollfock ausdrücklich gewünscht werden, empfehlen wir ein etwas längeres Vorliek und senkrechte Latten oder von uns zu beziehenden sog. Rolllatten. Dann muss das Achterliek kaum hohl geschnitten werden und es geht nicht viel Fläche und Effektivität verloren.
Ruderanlagecht
Statt der in den Testberichten teilweise (zu Recht) kritisierten "DOTAN"-Ruderanlage aus Carbon-verstärkten Nylon liefert die Werft nun standardmäßig eine starre und optional eine kräftige aufholbare Anlage mit Aluminium Kopf von "Sea-Sure" an. Diese etwas teurere von SeaSure erlaubt auch das Hochklappen des Ruderblattes.
Segelschulbetrieb
Die c55 ist auch optimal für Segelschulen, Jugendabteilungen und Bootsverleih-Betriebe. In der Standardversion ist sie zwar auf private Freizeit-Nutzung ausgelegt, jedoch ist CREMO insbesondere bei Bestellung mehrerer Boote gern bereit, eine Ausführung für gewerblich Nutzung zu liefern, z.B. mit Verstärkungen am Bug für Kollisionen mit dem Steg. Nachrüstungen wie Niro-Scheuerleiste, andere Beschläge oder einfachere Segel sind ohnehin kein Thema. Bitte teilen Sie uns Ihre Vorstellungen mit, wir verwirklichen dann eine Lösung für Ihren Bedarf.
Traveller
Obwohl die Nachrüstung kein Problem wäre, ist er absolut verzichtbar. Auch die modernen 505er, 470er, die Streamline, Starboote oder auch große Yachten wie die von Wally oder Distancia sowie viele andere moderne Konstruktionen -gerade aus dem Performance-Bereich- verzichten völlig auf den Traveller. Stattdessen beschränken sie sich auf ein erhöhtes Podest (das den gleichen Effekt hat wie ein leicht nach Luv gefahrener Traveller) und eine kräftigen Baumniederholer mit gutem Zugwinkel (der den gleichen Effekt bewirkt wie ein nach Lee gefahrener Traveller).
Die ursprüngliche Bedeutung des Travellers war ja, ein Verwinden des Großsegels zu vermeiden, wenn die Großschot gefiert wurde. Stattdessen sollte das Groß mit geradem Achterliek in Lee stehen und so mehr nach vorn ziehen. Mit einem effektiven Baumniederholer wie bei den o.g. Booten verwindet sich das Großsegel gar nicht, wenn man die Großschot fiert. Hat man einen guten Baumniederholer fiert man mit der Großschot sozusagen beides: Großschot UND (imaginäre) Travellerschot! Dabei hat der Baumniederholer noch den Vorteil, dass er den Mast biegt und so gleichzeitig den gewollten Effekt bringt, dass sich das Großsegel abflacht.
Die zweite Bedeutung des Travellers war, mit dieser Schot einfacher auf Böen reagieren zu können. Dies ist bei modernen Großsegeln mit viel Achterlieksüberrundung jedoch weniger wichtig geworden: Die Segel öffnen oben automatisch, so dass überflüssiger Segeldruck automatisch abgelassen wird, und zwar dort wo er am meisten schadet: Am Krängung verursachenden langen Hebel des Masttopps.
Verstärkt wird dieser Effekt bei 7/8-Riggs, weil der bei mehr Wind automatisch entstehende höhere Schotzug über das Achterliek des Großsegels wie ein Achterstag den Mast biegt. So flacht sich das Segel bei mehr Wind harmonisch ab --- selbst ohne Bedienung von Unterliek und Cunningham!
Deswegen muss weit weniger auf Böen reagiert werden als z.B. bei einem konventionelleren Großsegel oder einem unflexibleren Rigg. Zusammen mit einem efektiven Baumniederholer (s.o.) reicht bei der c55 also die Arbeit an der Großschot!
Nebeneffekt dieses modernen Großsegltrimms ist, dass man die Düse zwischen Fock und Groß nicht mehr so abklemmt wie bei einem gefierten Traveller.
Traveller bleiben deswegen hauptsächlich nötig bei Booten mit ineffektiven Baumniederholern (insbesondere, wenn der Zugwinkel zu flach ist), Großsegeln ohne nennenswerte Achterlieksüberrundung und starren Masten.
Zu guter Letzt:
Die Übersetzung des teilweise sehr allgemein gehaltenen, aber "amtlichen" schwedischen Handbuchs über die c55 mit ein paar Ergänzungen von uns finden Sie hier.
Eine ergänzende Broschüre gibts hier.
Bitte sprechen Sie uns auf die aktuellste Version an, da diese Anleitungen häufiger aktualisiert werden als diese Website.